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Inventur in archiv,

elf Suppenlöffel

zwölf Gabeln

elf Messer

sieben Teelöffel

zehn Dessertgabeln

siebzehn Teller

fünf Schüsseln

drei Töpfe

zwei Pfannen
 

dreiundvierzig leere Notizhefte

vierzehn vollgeschriebene Notizbücher

drei Füllfedern

drei Kästen Pastellkreiden

zwei DIN A1 Zeichenblocks

zu viele Bücher

zu wenige Bücher
 

vier Teekannen

sechsundzwanzig Dosen Tee

sieben Teetassen

eine Lieblingstasse
 

einige Gedanken auf zerknitterten Zetteln

sechs bis sieben Kilogramm Elektroschrott

einige Gedanken auf zerknitterten Zetteln.

(erstmals veröffentlicht am 23.9.2017)



archiv in archiv,

Referenz, Haut. Bühnenskizze

20/07/2019
Bühnenskizze zu „Referenz, Haut“, 2018.

Ad Monets Charing Cross Bridge

04/10/2018
Charing Cross Bridge, 1899-1902 hängt derzeit in einer soliden Monet-Ausstellung in der Wiener Albertina. Es ist das einzige Bild seiner Art in der Ausstellung. Ich bin stehen geblieben in meinem allgemeinen Ausstellung-movens, als ich es sah und ich bin stehengeblieben für gefühlt zwanzig bis dreißig Minuten.

Idee: supply lines

19/09/2018
Bevor der Ernst des Herbsts mich wieder in die Fänge bekommt (um nach dem Master Struktur zu haben, habe ich ein Philosophiestudium begonnen, oh Wunder), habe ich mich nochmal für einige Tage Sommer nach Frankreich verabschiedet. Gerade sitze ich in einem Café in Cahors gegenüber von Mirjam von kleinwahnsinn, am Wochenende bin ich dann in ...

Social Medium: Anmerkungen zur Protokollnatur

06/06/2018
In den letzten Monaten, nachdem zuerst die Machenschaften von Cambridge Analytica und in der Folge weitergehende Lecks in unserer sozialen Infrastruktur im Internet zutagegetretenen sind, wurde überall (zurecht) über den Datenschutz auf Facebook und allgemeiner den sozialen Medien gesprochen. Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass diese Präferenzen und Aktivitäten der User*innen abgegriffen werden konnten? ...

Icareae #12

12/04/2018
Die Maschine bin ich und in mir ist der mechanische Rost der potentiellen Bewegtheit verstreut, daher das Rasseln. Jeder Versuch bringt das Rasseln, was ist Lernen und Übung und Besserlernen und Weiterinübungsein anderes als ein Mahlen des rasselnden Rosts in mir?

Icareae #11

06/04/2018
Das ist alles und hier müssen wir ansetzen.

wichtige bücher

15/03/2018
(laufende Liste für mich entscheidender Texte, deren Lektüre potentiell zu Verständniszuwachs führen könnte) George Tabori: Hamlet in blue. Anat Fainberg: George Tabori. (Biografie) Tanizaki Jun’ichiro: Lob des Schattens.   Gilles Deleuze, Felix Guattari: Rhizom. Karen Barad: Agentieller Realismus. Annemarie Matzke: Arbeit im Theater. Maurice Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung. Notes on radical aloneness   Alfred Kubin: Die andere Seite. Patti Smith: M train. Simon Stephens: Punkrock.

Konzerte, Kaputzenwesten und Kollaboration

22/02/2018
Wer meinen hilflosen instastories (ein Medium, dem ich was abgewinnen kann, das ich allerdings noch nicht sehr kunstvoll und produktiv beherrsche, hence ‚hilflos‘) folgt, weiß schon, dass ich gestern bei Ghostpoet im Flex war.

Dialektik des Materialseins

05/02/2018
Alexis Eynaudis Performance Chesterfield kehrt die Natur der Performenden als Material an vorderste Front. Schon meine erste Notiz – geschrieben während einem Probendurchlauf im vergangenen November, dem ich beiwohnte – ist ein Zeichen, wie prävalent die Dialektik im Tanzstück, das vom brut koproduziert Anfang Dezember 2017 im Volkskundemuseum Wien zu sehen war, ist.

and we’re live.

01/02/2018
Hat doch etwas länger gedauert als angenommen. Aber hier ist es, das neue entrümpelte Design und Konstrukt.



Der fehlerhafte Quellcode, den wir schrieben | Systemkritik in Science Fiction anhand von Blame! in archiv,

Letzte Woche sah ich per Zufall die neue Netflix-Adaption von Blame! und fand sie durchaus ansehbar und unterhaltsam. Eine matrixeske Dystopie, in welcher der Fehler nicht die Existenz von AI an sich ist, sondern ein genetisches Malus in den verbleibenden Menschen. Soweit, sogut.

In den folgenden Tagen blieb mir vor allem ein bestimmter kleiner Aspekt im Kopf. Die feindlich gesinnten Maschinen, waren den Menschen nicht aufgrund ihrer Menschlichkeit ein Dorn im Auge, sondern vielmehr, weil sie der Durchführung ihres primären Befehls im Wege standen. Dieser Befehl lautet da, wie so oft: größer, weiter, besser. Ich paraphrasiere. Die Maschinen bauen immerfort an der Stadt weiter, die, wie man annehmen kann, einst als Behausung einer menschlichen Gesellschaft diente.

Was mir als vordergründige Frage überblieb, ist, weshalb dieser Befehl, in seiner unbedachten, bedingungslosen Form hier und in wahrscheinlich jeder zweiten sci fi-Dystopie auftritt. Und wieso findet sich so diese doch recht unverhohlene Kritik am Neoliberalismus sich zwar in unseren populären Fiktionen wieder, dieselben Muster aber gesamtgesellschaftlich in Realität zu erkennen, scheint eine nahezu unmögliche Aufgabe zu sein. Was ich an der Iteration dieser Trope bei Blame! interessant fand, ist der Umstand, dass sie die Kapitalismuskritik am Wunsch des unbeschränkten Wachstums nicht, wie in den meisten Fällen – so auch im wohl weithin bekanntesten, The Matrix – nicht mit einer Technik- und Fortschrittangst paart, sondern das Problem definiert als einen Denkfehler in der Programmierung jener Roboter, die in der aktuellen Gegenwart Jagd auf jene Störenfriede machen, die ihrer Programmierung durch ihre genetischen Mangelerscheinungen und im weitesten Sinne durch ihre simple Existenz im Wege stehen. Somit ist es nicht die Technik, die das Böse manifestiert, sondern der ungebändigte Größenwahnsinn lang vergangener Generationen ist es, welche den Protagonisten ihr Schicksal zugeschoben haben.

Aus dem Film geht dies nicht hervor, aber nach einigen ersten Momenten des Recherchierens (der erste Band der Manga-Reihe ist bereits auf dem Weg zu einer vertrauenswürdigen Buchhandlung in meiner Nähe) scheint es auch nicht das ultimative Ziel der verschiedenen Protagonisten und Menschengruppen zu sein, die Maschinen auszulöschen, vielmehr sind sie auf der Suche nach einer Möglichkeit ihre genetische Zusammensetzung zu überkommen und den fehlerhaften Befehl zu korrigieren. Ein erfrischender Patch, sowohl für die Maschinen in der Diegese als auch für das Genre sci fi-Dystopie!

 

Blame! in der IMDB

 

 



2/* – Dialog in archiv,

28.01.17, 17:47:51: Katka: Sehr wütend für deine Verhältnisse.

28.01.17, 17:49:46: Matthias: Hoffnung ist (m)eine Trotzhandlung, verdammt nochmal.

28.01.17, 17:50:13: Matthias: Ich glaube auch, dass Hoffnung für mich ein wütendes Thema ist.

28.01.17, 17:50:35: Katka: das ist interessant

28.01.17, 17:50:46: Katka: Die meisten wären entweder sehr positiv gestimmt

28.01.17, 17:50:51: Katka: oder enttäuscht resigniert, würde ich mal sagen.

28.01.17, 17:51:01: Katka: Wut ist eine seltene Reaktion auf Hoffnung.

28.01.17, 17:52:27: Matthias: Hoffnung ist ja auch für mich so eine widerständige Haltung.

29.01.17, 17:54:59: Matthias: Eine Geschichte über Hoffnung als solche zu erzählen,

29.01.17, 17:55:05: Matthias: ist schrecklich langweilig.

29.01.17, 17:55:18: Matthias: Das interessiert doch niemanden.

29.01.17, 17:55:27: Matthias: Hoffnung kannst du nur reflektieren.

29.01.17, 18:05:42: Katka: Aber Menschen funktionieren häufig nur aufgrund von Hoffnung.

29.01.17, 18:06:03: Katka: Sie brauchen das damit es ihnen gut geht.

29.01.17, 18:06:17: Matthias: Aber Hoffnung ist nichts, was man hat oder nicht.

29.01.17, 18:06:33: Matthias: Hoffnung ist eine Kulturtechnik die man anwendet.

 

29.01.17, 18:07:16: Katka: Ich weiß nicht.

29.01.17, 18:07:28: Katka: Man kann die Hoffnung verlieren.

29.01.17, 18:07:45: Katka: Muss man sie auch irgendwie mal haben.

29.01.17, 18:08:14: Matthias: Du kannst auch die Fähigkeit, Diskurse zu führen verlieren, deswegen ist Diskurs keine Eigenschaft.

29.01.17, 18:09:06: Katka: Aber die Fähigkeit muss man auch mal haben.

29.01.17, 18:09:28: Katka: Und man macht sich auch Diskurse zu eigen.

29.01.17, 18:09:34: Matthias: Man muss sie erlernen.

29.01.17, 18:09:36: Katka: Weil man sie bereichert.

29.01.17, 18:09:48: Matthias: Hoffnung ist eine Methode, kein Zustand.

29.01.17, 18:12:45: Katka: Ich seh das nicht so.

29.01.17, 18:13:06: Katka: Wenn etwas Freudiges passiert und man schon ganz upset war.

29.01.17, 18:13:29: Katka: Und dann kommt wieder etwas Hoffnung.

29.01.17, 18:13:38: Katka: Das ist mehr Zustand als Methode.

29.01.17, 18:14:11: Matthias: Allein schon sprachlich:

29.01.17, 18:14:17: Matthias: Du bist nicht in Hoffnung,

29.01.17, 18:14:23: Matthias: sondern du hoffst.

29.01.17, 18:15:15: Katka: Und wenn es eine Methode wäre,

29.01.17, 18:15:24: Katka: könnte man sich in deren Anwendung üben.

29.01.17, 18:15:28: Katka: Kann man aber nicht.

29.01.17, 18:15:38: Matthias: Nein, du kannst sie nur anwenden oder nicht.

29.01.17, 18:16:09: Katka: Jede Methode kann verbessert werden.

29.01.17, 18:16:15: Matthias: Deswegen ist Hoffnung auch unabhängig von realen Situationen.

29.01.17, 18:16:30: Matthias: Ted hofft auf die große Liebe,

29.01.17, 18:16:38: Matthias: weil er sich entscheidet zu hoffen.

29.01.17, 18:16:54: Matthias: Ganz irrelevant, wie viel beschissene Situationen da sind.

29.01.17, 18:18:52: Katka: Ja, Ted ist auch ein fester Trottel.

29.01.17, 18:19:10: Katka: Und Ted gibt es mal abgesehen davon nicht.

29.01.17, 18:19:34: Matthias: Es ist vollkommen egal, ob er existiert oder, ob er dumm ist

29.01.17, 18:19:47: Katka: Eben nicht.

29.01.17, 18:19:51: Matthias: Es geht nicht drum, ob das gut ist oder nicht.

29.01.17, 18:20:08: Matthias: Es geht drum, dass das ein Beispiel ist, dass Hoffnung ein Akt ist.

29.01.17, 18:20:10: Katka: Weil ein Seriencharakter mehr Möglichkeiten hat als ein realer Mensch.

29.01.17, 18:20:44: Katka: Weil er einen Supervisor oder halt Screenwriter hat.

29.01.17, 18:21:16: Matthias: Es geht doch nicht drum, ob das „fair“ ist oder, ob jemand es einfach hat oder nicht.

29.01.17, 18:21:17: Katka: Hoffnung ist daher nur insofern ein Akt, weil jemand fiktional Möglichkeiten einräumt.

29.01.17, 18:22:27: Matthias: Hoffnung ist ein widerständiger Akt gegen die Vorstellung, das Dinge passieren, weil sie nunmal passieren.

29.01.17, 18:22:55: Matthias: Das ist vollkommen unabhängig von den Möglichkeiten die jemand hat oder nicht hat.

29.01.17, 18:23:20: Katka: Nein eben nicht.

29.01.17, 18:23:29: Katka: Man hofft, weil man Erfahrungen hat.

29.01.17, 18:23:54: Katka: Und weiß, dass der Zustand schön ist und sich Hoffnungen erfüllen können.

29.01.17, 18:24:00: Katka: Sonst hofft man nicht.

29.01.17, 18:24:03: Matthias: Wenn dir viel Scheiße passiert ist, fällt es dir vielleicht schwerer oder ist es dir nicht mehr möglich, die Technik Hoffnung anzuwenden.

29.01.17, 18:24:27: Katka: Es ist ein Zustand,

29.01.17, 18:24:36: Katka: den du einnehmen kannst oder nicht mehr.

29.01.17, 18:24:49: Matthias: Ich hoffe, weil ich hoffen will und nicht, weil Hoffen Aufgabe wäre.

29.01.17, 18:25:53: Katka: Du hoffst, weil du noch kannst.

29.01.17, 18:26:08: Katka: Das hat wenig mit wollen zu tun.

29.01.17, 18:26:18: Matthias: Eben schon.

29.01.17, 18:26:41: Matthias: Ich habe durch kulturelle Arbeit gelernt, Hoffnung anzuwenden.

29.01.17, 18:27:18: Matthias: Und an Tagen, wo mein Kopf im Arsch ist,

29.01.17, 18:27:46: Katka: Kulturelle Arbeit nutzt dir einen Scheißdreck, wenn du von Faschos umgeben bist.

29.01.17, 18:27:52: Matthias: muss ich mich offensiv dazu entscheiden, Hoffnung zu verwenden, um mich gegen den Status quo zu stellen.

29.01.17, 18:28:19: Katka: Hoffnung können prinzipiell nur Menschen haben, die sich fürs Leben entscheiden.

29.01.17, 18:28:34: Matthias: Was hat das jetzt schon wieder mit Faschisten zu tun?

29.01.17, 18:28:51: Matthias: Kannst du nicht im Konzept bleiben?

29.01.17, 18:28:52: Katka: Ich glaube Hoffnung ist in extremen Situationen ein sehr rares Gut.

29.01.17, 18:29:09: Katka: Hoffen kann man nur, wenn es einem prinzipiell gut gehen kann.

29.01.17, 18:29:36: Matthias: Nein, find ich nicht.

29.01.17, 18:29:40: Katka: Jemand mit vielen Schmerzen wird wenig Hoffen,

29.01.17, 18:29:56: Matthias: Er wird es vielleicht nicht tun,

29.01.17, 18:30:15: Katka: weil Schmerz jeglichen guten Zustand untermauert.

29.01.17, 18:30:20: Matthias: aber du kannst immer hoffen in jeder Situation, wenn du einfach beschließt zu hoffen.

29.01.17, 18:30:35: Matthias: Hoffnung ist demnach kein Zustand.

29.01.17, 18:30:48: Matthias: Höchstens eine Haltung.

29.01.17, 18:31:03: Matthias: Hoffnung wird performed.

29.01.17, 18:31:56: Katka: Ich glaub das Hoffnung Bedingungen braucht.

29.01.17, 18:32:15: Katka: Hoffnung steht nicht an erster Stelle.

29.01.17, 18:32:29: Katka: Da müssen Grundbausteine gelegt sein.

29.01.17, 18:33:00: Matthias: Ich glaube, du verwechselst nicht hoffen können mit nicht hoffen wollen.

29.01.17, 18:34:30: Katka: Nein.

29.01.17, 18:34:50: Katka: Ich bin der Ansicht, dass Können von Faktoren abhängt.

29.01.17, 18:34:54: Matthias: Das Schöne an Hoffnung ist doch,

29.01.17, 18:35:01: Matthias: dass sie vollkommen irrational ist.

29.01.17, 18:35:10: Matthias: Und demnach unabhängig von Situation.

29.01.17, 18:36:17: Katka: Hoffnung sehe ich nicht als irrational.

29.01.17, 18:36:54: Katka: Wenn ich mich ins Bett lege und hoffe, dass ich gut und lange schlafe, dann ist das nichts Irrationales.

29.01.17, 18:37:30: Matthias: Aber du beschließt, zu hoffen, dass du gut schläfst.

29.01.17, 18:38:12: Matthias: Unabhängig davon, ob du weißt, wann du aufwachen musst.

zB 29.01.17, 18:38:51: Katka: Ich gehe nicht von Beschluss aus.

29.01.17, 18:39:08: Katka: Sondern von einem aufkommenden Gefühlszustand

29.01.17, 18:39:22: Katka: Ich beschließe maximal etwas rational,

29.01.17, 18:39:40: Katka: wie etwa um diese Uhrzeit einkaufen zu gehen.

29.01.17, 18:40:48: Katka: Bin mal Tee machen.

 

29.01.17, 18:48:02: Katka: Ich glaub wir machen einen Twitter Poll

29.01.17, 18:48:22: Katka: Ich will wissen, wie Menschen das Konzept Hoffnung sehen.

29.01.17, 20:18:41: Matthias: Ich finde das Begriffspaar Zustand und Akt ist am eindeutigsten

29.01.17, 20:19:19: Katka: ja.

30.01.17, 13:55:47: Katka: aber ich denke, dass du wissen sollst, dass mein Zugang nicht komplett irre ist und durchaus seine Berechtigung hat.

30.01.17, 13:56:49: Matthias: Dafür hast du eine Umfrage machen müssen?

30.01.17, 13:57:03: Katka: Unter anderem.

30.01.17, 13:57:28: Katka: Es wirkte nicht so, als dass du meinen Standpunkt in irgendeiner Weise legitimiert hättest sonst.

 

30.01.17, 13:58:12: Matthias: Wenn mehrere Leute einer angedichteten Norm zustimmen, macht es die Norm nicht weniger zur Norm.

30.01.17, 13:58:26: Matthias: Leute meinen, es sei ein Zustand, weil das schön wäre.

30.01.17, 13:58:55: Matthias: Das gäbe Ihnen absolute Kraft.

30.01.17, 13:59:07: Matthias: Und eine Ausrede, wenn sie keine Hoffnung mehr haben.

30.01.17, 13:59:28: Katka: Hoffnung könnte man immer als Ausrede sehen.

30.01.17, 13:59:44: Katka: Als Ausrede, Dinge zum Beispiel so zu sehen, wie sie wirklich sind.

30.01.17, 14:03:01: Matthias: Meiner Sichtweise nach eben nicht.

30.01.17, 14:03:12: Matthias: Weil, wenn du Hoffnung anwendest,

30.01.17, 14:03:37: Matthias: ist Hoffnung eine Reaktion auf etwas, dass du sehr wohl wahrnimmst.

30.01.17, 14:03:55: Katka: Aber dann als falsche Reaktion,

30.01.17, 14:04:00: Katka: wenn man es als Ausrede sieht.

30.01.17, 14:04:11: Katka: Wahrnehmung unterliegt ja auch Deutungsprozessen.

30.01.17, 14:04:42: Katka: Wenn man diese Prozesse falsch deutet, heißt das auch, dass womöglich Hoffnung egal in welcher Form,

30.01.17, 14:04:46: Katka: ob jetzt als eintretender Zustand

30.01.17, 14:04:51: Katka: oder als angewandte Reaktion,

30.01.17, 14:04:52: Katka: falsch sind.

30.01.17, 14:05:24: Matthias: Nein, Hoffnung kann nie falsch sein.

30.01.17, 14:05:33: Matthias: Weil sie nichts an Situationen ändert.

30.01.17, 14:05:44: Katka: Na eben doch.

30.01.17, 14:05:55: Katka: Ihre Betrachtungsweise wird massiv beeinflusst.

30.01.17, 14:06:04: Matthias: Es ändert nur deine Sichtweise auf eine Situation, aber nie die Situation selbst.

30.01.17, 14:06:57: Katka: Das leuchtet mir ja ein,

30.01.17, 14:07:34: Katka: dass sich die Situation nicht ändert

30.01.17, 14:07:42: Katka: und ich sagte das ja auch selbst

30.01.17, 14:07:46: Katka: dass es nur die Sichtweise ist,

30.01.17, 14:08:00: Katka: aber die Rückführung leuchtet mir nicht ein.

30.01.17, 14:08:08: Katka: Hoffnung kann halt schon auch falsch sein.

30.01.17, 14:08:21: Matthias: Aber demnach ist Hoffnung eine Praxis, die du aus verschiedenen Gründen anwenden kannst.

30.01.17, 14:08:44: Matthias: Aus Selbstschutz, aus Widerstand, aus Verleugnung …

30.01.17, 14:09:27: Matthias: Dieses „falsche Hoffnung machen“ ist ein dummes Idiom.

30.01.17, 14:09:44: Matthias: Weil Hoffnung was ganz anderes tut.

30.01.17, 14:09:52: Matthias: Hoffnung verspricht dir nichts.

30.01.17, 14:10:32: Matthias: Hoffnung ist deine Entscheidung, einen guten Ausgang zu erwarten.

30.01.17, 14:11:01: Matthias: Diese Entscheidung ändert dich und deine Wahrnehmung in dem Moment in dem du hoffst.

30.01.17, 14:11:30: Matthias: Aber ob dieser gute Ausgang dann Eintritt, ändert nichts an der Legitimität der Erwartung.

30.01.17, 14:14:17: Katka: ich gehe halt immer noch davon aus,

30.01.17, 14:14:23: Katka: dass man einen Zustand einnimmt

30.01.17, 14:14:24: Katka: oder eben nicht.

30.01.17, 14:14:37: Matthias: Siehst du

30.01.17, 14:14:39: Katka: Falsche Hoffnungen macht man sich auch nicht.

30.01.17, 14:14:44: Matthias: Du nimmst einen Zustand ein.

30.01.17, 14:14:46: Katka: Die werden einem vermittelt.

30.01.17, 14:14:51: Matthias: Du hast keinen Zustand.

30.01.17, 14:14:52: Katka: Das ist wieder ein Zustand, den man hat.

30.01.17, 14:15:08: Matthias: Hoffen ist das Einnehmen des Zustandes.

30.01.17, 14:15:21: Katka: Ja, eben nicht ganz.

30.01.17, 14:15:33: Katka: Hoffnung ist jetzt auch keine eigene Entscheidung,

30.01.17, 14:15:48: Katka: weil ich von einer Entscheidung erwarte, dass sie rational getroffen wird.

30.01.17, 14:15:57: Katka: Sonst gehe ich von einer Reaktion aus.

30.01.17, 14:16:02: Matthias: Ein Zustand Hoffnung würde einfach auftreten unmotiviert.

30.01.17, 14:16:16: Katka: Tut es ja auch.

30.01.17, 14:16:29: Katka: Ich entschließe mich ja nicht dazu: „Hm, heute gibt es Grund zur Hoffnung.“

30.01.17, 14:16:40: Matthias: Rationalität ist, denke ich, ein kapitalistisches Wertkriterium.

30.01.17, 14:17:02: Katka: Das wäre das nächste zum Diskutieren.

30.01.17, 14:17:25: Matthias: Du entschließt dich, vielleicht mittels Automatismus, zu hoffen.

30.01.17, 14:17:35: Matthias: Ob es Grund dafür gibt, ist egal.

30.01.17, 14:17:48: Matthias: Wenn es Grund dazu gäbe,

30.01.17, 14:17:56: Katka: Wenn ich dir zustimmen müsste,

30.01.17, 14:17:59: Matthias: könntest du ja kausale Erwartung haben.

30.01.17, 14:18:04: Katka: dann würde ich Hoffnung maximal als Reaktion wahrnehmen,

30.01.17, 14:18:11: Katka: aber nicht als eigenständige Entscheidung ohne Gründe,

30.01.17, 14:18:17: Matthias: Hoffnung ist etwas, das ohne Grund funktionieren muss.

30.01.17, 14:18:20: Katka: weil Entscheidungen immer Gründe mit sich ziehen.

30.01.17, 14:18:43: Katka: Selbst wenn es Emotionales betrifft.

30.01.17, 14:19:04: Matthias: Hoffnung ist eine Entscheidung, die auf einer gänzlich anderen Wahrnehmungsebene agiert als Gründe.

30.01.17, 14:19:25: Katka: Wenn ich beschließe, nicht mit dir zu reden, dann hat das den Grund dass ich womöglich wütend auf dich bin beispielsweise.

30.01.17, 14:19:48: Katka: Wo ordnest du Hoffnung ein?

 

30.01.17, 14:20:08: Matthias: Wir sollten diese Diskussion eigentlich rausschreiben.

 

30.01.17, 14:20:40: Matthias: Hoffnung ordne ich ein als fast schon gegenläufiges Prinzip.

30.01.17, 14:20:50: Katka: Ja aber in welche Kategorie?

30.01.17, 14:20:53: Katka: der Prinzipien?

30.01.17, 14:21:02: Katka: Für mich fällt es nämlich unter Emotionen.

30.01.17, 14:21:11: Katka: Und da glaub ich, dass wir nicht zusammenkommen.

30.01.17, 14:22:03: Matthias: Ich finde, Hoffnung ist eine Praxis und demnach unabhängig von den Kategorien.

30.01.17, 14:22:03: Katka:Für mich ist es nämlich in der gleichen Kategorie wie Begeisterung, Trauer, Wut, Zweifel.

30.01.17, 14:22:38: Matthias: Weil ich eine Methode der Wahrnehmung auf Emotionen genauso anwenden kann wie auf den Ausgang eines demokratischen Akts.

30.01.17, 14:23:05: Katka: Ja, aber du kannst doch Begeisterung nicht anwenden.

30.01.17, 14:23:08: Matthias: Für mich ist Hoffnung ein Werkzeug.

30.01.17, 14:23:20: Matthias: Hoffnung ist auch nicht Begeisterung.

30.01.17, 14:23:39: Matthias: Hoffnung kann Begeisterung hervorbringen.

30.01.17, 14:23:44: Katka: Deswegen geht mir dein Denken auch nicht in den Kopf rein.

30.01.17, 14:23:57: Katka: Hoffnung ist für mich keine Kategorie drüber,

30.01.17, 14:24:02: Katka: sondern auf gleicher Stufe

30.01.17, 14:24:07: Katka: wie etwas Begeisterung.

30.01.17, 14:24:16: Katka: Wenn, dann würde ich Liebe der Hoffnung vorordnen.

30.01.17, 14:24:37: Katka: Ohne diese wäre Hoffnung nicht möglich,

30.01.17, 14:24:51: Katka: Weil Hoffnung ja für mich bedingt, dass man gute Erfahrungen gemacht hat.

30.01.17, 14:25:07: Katka: Sonst entsteht sie ja gar nicht.

30.01.17, 14:25:41: Matthias: Das ist der Punkt, an dem ich nicht mitkann.

30.01.17, 14:26:00: Matthias: Hoffnung hat für mich nichts mit Rationalität zu tun.

30.01.17, 14:26:27: Matthias: Und ist deswegen völlig unabhängig von meinen Erfahrungen.

30.01.17, 14:26:45: Katka: Für mich hat Hoffnung auch wenig mit Rationalität zu tun.

30.01.17, 14:27:00: Katka: Ich würde gute Erfahrungen als Nährboden für Hoffnung sehen.

30.01.17, 14:27:06: Matthias: Aber wenn du sagst, dass du Vergleichswerte brauchst,

30.01.17, 14:27:19: Matthias: Dann ist Hoffnung für dich etwas Logisches?

30.01.17, 14:27:34: Katka: Nicht unbedingt.

30.01.17, 14:27:43: Katka: Um es in einer Metapher an dich heranzutragen:

30.01.17, 14:27:59: Katka: Du siehst eine Blumenwiese, die wunderschön ist.

30.01.17, 14:28:08: Katka: Die ist da, weil es einen guten Nährboden gibt.

30.01.17, 14:28:15: Katka: Etwas, worauf es wurzeln kann.

30.01.17, 14:28:26: Katka: Das ist Hoffnung für mich.

30.01.17, 14:28:38: Matthias: Um in der Metapher zu bleiben:

30.01.17, 14:29:01: Matthias: Für mich ist Hoffnung das Gießen der Blumen.

30.01.17, 14:29:15: Matthias: Nicht die Blumen selbst.

30.01.17, 14:29:31: Katka: Für mich ist Hoffnung nicht die Blume, sondern der Boden, der Blumen wachsen lässt.

30.01.17, 14:29:50: Katka: Du kannst nämlich Blumen gießen so viel du willst,

30.01.17, 14:29:56: Katka: wenn sie auf Beton stehen, werden sie nicht wachsen.

30.01.17, 15:08:18: Matthias: Aber der Hoffnung ist es doch auch scheißegal, ob die Blumen wachsen.

30.01.17, 15:08:25: Matthias: Hoffnung ist präzise:

30.01.17, 15:08:43: Matthias: Die Blumen zu gießen, egal ob sie wachsen oder nicht.

30.01.17, 15:09:26: Katka: Eh.

30.01.17, 15:09:38: Katka: Es ist nur verschwendet irgendwie.

30.01.17, 15:10:14: Matthias: Ja aber Verschwendung oder Nutzen ist keine Kategorie, in der Hoffnung agiert.

30.01.17, 15:11:18: Katka: Du weißt schon, was ich mein.

30.01.17, 15:11:35: Matthias: Ich weiß, wo du hinwillst, ja.

 

31.01.17, 17:01:34: Matthias: Ich überlege den ganzen Tag nach einer Form für den Dialog.

31.01.17, 17:03:24: Katka: Für welchen jetzt?

31.01.17, 17:06:10: Matthias: Das Ding mit der Hoffnung.

31.01.17, 17:10:43: Katka: Genauso

31.01.17, 17:10:49: Katka: Nur adaptiert.

Mehr von Katharina findet ihr auf www.katkaesk.com.



1/* in archiv,

„Not like this. This is different.“

Lily Aldrin, HIMYM, 9.23

Ist ein schimmernder Stein besser als ein grau gesprenkelter und wenn ja, warum?

 

„Warum tust du dir das immer wieder an?“, fragen sie ständig. Wer weiß das schon?

Wir wissen, warum wir uns das antun, aber wir können es euch nicht sagen. Weil wir nicht wissen, was wir suchen, vielleicht. Lasst uns das Moment Hoffnung definieren. Es ist das „not like this“, das wir wollen, vielleicht.

Was macht den Schimmer aus? Das Licht, vielleicht.

Warum tun wir uns das immer wieder an? Weil wir hoffen auf das richtige Licht.

Hoffnung ist eine Trotzhandlung, verdammt nochmal.

1/*

 


Dieser kurze Text ist Teil des projekt.txt zum Wort „Hoffnungsschimmer“.



Kabale und Leuchten in archiv,

licht21

 

Leuchte mal bitte hierher

auf mich, denn ich bettle

förmlich um dein Licht.

 

Strahle mal bitte hier drauf

und ordne mich an, damit ich mir

nach deinen Prinzipien wieder

greifbar werde.

 

Werfe mal bitte dein Licht hier hin

nagle mich fest an uns

damit ich nicht in uns

Wand versickern kann, so Reflex.

 

Halte den Fokus mal bitte hierauf

und leuchte mein freeflowing chaos aus,

weg, in die Ecke in die nie jemand

schaut.

 

Erblicke mal bitte den Weg,

protect me from what I want,

flutlichte mir meine Wut

meine Wut auf uns braucht

Blitzlicht und Gewitter.

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Ebennon in archiv,

Von Kette zu Kette

Glieder betasten nach Haltbarkeitslücken

ist unsere heutige Pflicht

und unser heiligster Wunsch.

 

In Ketten aus Ketten

Glieder begreifen nach Widerstandslöchern

in ___ macht uns zu Monstren //

der Selbstwahrnehmungslosigkeit.

Von Kette zu Kette

 

Glieder beschreiben und uns penibelisieren

ist unser Ruf, nicht eure Berufung,

mit der ihr versuchen könntet,

uns ein Näheverhältnis zu drehen.



Verinseln in archiv,

Wir werden uns verinseln, bald.

Du willst dich schon lange eininseln

in dir in der ungefähren Nähe zu jenen

Nahen, die sich lange vor uns ausinselten.

Noch berechnest du dir deine Koordinaten,

an denen du in vager Alleinsamkeit Insel sein kannst.

Sehen, aber nicht wahrnehmen wollen, du

willst die Zukunft sein, aber wenn es geht

möglichst vereinzelt verinseln, verorten.

Ich denke, ich könnte uns folgen.

Wir werden uns verinseln, bald.

 

 



Sportunterricht  in archiv,

formloses

Heute und gestern und überhaupt
Kräftespiele mit dir,
Systemchen dir abzuringen
wie ein permanentes Seilziehen
im Sportunterricht damals, du
Formloses in mir.//

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Video: Paradiesklaustrophobien in archiv,

Aufgenommen am 19.10.2016 in der Zollkantine Bremen.



späterfrüher
iterationen ist mein digitales journal.

Iterationen deshalb, weil das hier eine neue Iteration einer alten, sich entwickelten Instanz ist, aber auch weil sich hier immer neue Iterationen von Gedanken finden werden.