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Eine Viertelstunde. Ein Monolog in archiv,

Eine Viertelstunde … nur eine Viertelstunde, sagen Sie?

Beim Arzt sind Sie gewillt, zweienthalb Stunden in einem Wartezimmer zu sitzen und Zahn-arzt-zeitschriften zu lesen, … Nur weil es um Ihre Ge-sund-heit geht.

Aber auf die Liebe, … auf die Liebe sind Sie nicht gewillt, länger als eine Viertelstunde zu warten. Verstehe ich Sie richtig?

Sie kommen hier herein und wollen sofort bedient werden? Fast-Food-Liebe, das wollen Sie.  Wenn man lange genug hungert, … scheißt man irgendwann auf Nachhaltigkeit, sagen Sie. Wollen hier wohl Ihre neueste Heißhungerattacke stillen?

Was soll denn das?!

Gehen Sie jetzt bitte weiter.



Schleudertrauma in archiv,

Es war da, ganz plötzlich, unangekündigt. Und sie fühlte sich davon ein wenig vor den Kopf gestoßen.

Ein Dilemma von der Kette, ein Dilemma, ausgestattet mit tausenden von Ratgebern. Diese alle Ratgeber, die sich in tausenden anderen Dingen nicht ums Verrecken einig werden konnten, pflichteten sich hier allesamt bei: Es annehmen, Aktivität zeigen. Das geflügelte Wort fiel da: embrace. Aber sie konnte nichts tun, seit es da war. Nichts außer ihrer Waschmaschine beim Schleudern zuzusehen und immer wieder an ihrem Tee zu nippen. Grüntee mit Mandelextrakt, importiertes Relikt aus einer Zeit, lange bevor es da war und ihr in den Magen geschlagen hatte. Der Tee war zyklisch wie die Waschmaschine, sie vergaß ihn ständig, bis er kalt geworden war, um ihn dann leicht angewidert trotzdem zu trinken. Es wartete im anderen Zimmer, bestimmt wurde es schon unruhig, weil sie es so lange warten ließ. Embrace. Das Drehen der Waschtrommel.

Wenn es auf- und abgehen würde oder gar an die Zimmertüre klopfen würde, sie würde nichts bemerken, denn im Moment, da es vor ihr stand, fing jemand in ihren Gedanken an, lautstark Chopin zu hämmern. Sie hatte sich entschuldigt und erklärt, dass die Verbindung sehr schlecht sei und wollte schon auflegen, als sie bemerkte, dass sie gar nicht telefonierte und dass es da ganz real vor ihr stand. Daraufhin hatte sie sich wortlos in das andere Zimmer, das mit der Waschmaschine und dem Tee, gestohlen. Dort saß sie nun am Boden und wusste schon nicht mehr, ob sich die Wäschetrommel oder die Welt drehte.

Sie hatte daran gedacht, ihm mit der Steinguttasse auf den Kopf zu schlagen, bis es aus Trotz ging, hatte die Idee im nächsten Moment verworfen, aus Höflichkeit. Und überhaupt war es seit seiner Ankunft in die Höhe geschossen, sodass sie seinen Kopf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht treffen konnte. Die Chopininterpret in ihrem Kopf wurde lauter, abgehackter. Jetzt half nur noch ein Wunder. Wenn es sie nicht mehr verstehen konnte, würde es vielleicht abziehen. Sollte sie ihm gegenübertreten und vollster Überzeugung nichts von sich geben? Aber nein, Unverständnis würde nie Sicherheit bringen. Es würde nur ins nächste Zimmer gehen, hinter der Tür warten. Also Schleudern und Grüntee aus der Zeit davor. Auf das Außen warten, das unweigerlich kommen würde, wem zu Hilfe, das war die Frage. Bis dahin würde sie hier sitzen bleiben, sich drehen und angewidert kalten Tee trinken, sie konnte gar nichts anders.

Und draußen, in anderen Zimmer wartete das Weiterkommen. Embrace.



iterationen ist mein digitales journal.

Iterationen deshalb, weil das hier eine neue Iteration einer alten, sich entwickelten Instanz ist, aber auch weil sich hier immer neue Iterationen von Gedanken finden werden.