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ubiquitous live-ness

In diesen letzten Wochen merke ich: ich schaue wesentlich intensiver und regelmäßiger Livestreams.

Teilweise ist das natürlich den Produktionsumständen geschuldet. Große Teile der Video-Produktion, die meine normale Medienkonsumation ausmacht, ist aufgrund der Situation in ihren regulären Modalitäten – sprich Studios – nicht mehr möglich. Viele stellen deshalb temporär auf Livestreams von zu Hause um.

Solche Livestreams gab es schon zuvor und ich habe auch einige davon live mitverfolgt. De facto gab es für mich dabei allerdings kaum unterschied zu Video on demand. Mit der Einstellung körperlich-sozialer Kontakte wohne ich solchen Livestreams nun mit einer sehr gesteigerten Aufmerksamkeit bei. Vor einigen Tagen kam es soweit, dass zwei Streams parallel liefen.

Noch habe ich keine interessanten Schlüsse daraus, aber ich komme auf einen Begriff aus meiner Disziplin zurück: Präsenz. Hier draußen fehlt sie, also nimmt ihre Relevanz an anderen Orten der Versammlung zu. Vielleicht brauche ich jetzt Streams mit ihren Live-Chats, wo mir zuvor prerecorded videos reichten, weil sie temporär zumindest in Teilen die Funktionen der körperlich-sozialen übernehmen. Es wird sich weisen, ob Live-TV ebenfalls ein Comeback machen wird, für mich ist es immer noch nur ZIB und Tennis.

Das ist sicherlich kein neuer Gedanke.