Man schreibt einen Brief und weiß nicht, wohin damit. Denn es fehlt die Adresse.
Worte brauchen ein Ziel, sonst verkümmern sie auf der Suche nach jemanden, der sie liest. Und irgendwann geht die Welt dann unter in toten Worten, von denen niemand je gehört hat.
Man ist versucht, den Brief einfach in die Welt zu schicken, doch leider kommt ein Brief ohne Empfänger bei niemandem an. Er bleibt für immer gefangen in irgendeiner Ledertasche irgendeines Postlers, immer in Gesellschaft von irgendwelchen Briefen mit Destination, er aber für immer allein.
Worte brauchen Intension, denn sind sie grundlos, können sie nichts bewirken. Niemand lauscht Sätzen ohne Sinn. Solche Wortketten bleiben zurück, denn keiner kann sie verstehen. Man muss Marken aufkleben, sonst lassen sie deine Zeilen liegen.
Man muss den Brief adressieren und frankieren. Dann kommt er auch an. Ich gehe jetzt Briefmarken kaufen.
„Adressiert und frankiert“ erschien ursprünglich im Kopftheater